Bonn, 29.05.2008 (BVWS)

Absage an die "Ampel"

Mit großer Sorge nimmt die Deutsche Fleischwirtschaft von der Ankündigung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Kenntnis, in Abkehr von der bisher verfolgten Politik, eine Ampelkennzeichnung für Lebensmittel anzustreben. Je nach Gehalt sollen auf den Verpackungen die Angaben für einige Nährstoffe, darunter „Fett“ und „Salz“ mit „roter“, „gelber“ oder „grüner“ Farbe unterlegt werden. Dies wäre die Übernahme des von der Regierung des Vereinigten Königreiches propagierten Kennzeichnungsschemas.

Die Deutsche Fleischwirtschaft sieht in einem solchen Vorstoß den durch nichts gerechtfertigten Versuch einer Nachfragelenkung, der eine Vielzahl ihrer hochgeschätzten Produkte diskriminieren und damit unserer vorwiegend klein- und mittelständisch geprägten Branche schweren Schaden zufügen würde. Unsere Branche lehnt die Ampel uneingeschränkt ab, weil
- die Ampel den Verbraucher irreführt („grün“ suggeriert eine falsche Sicherheit; „rot“ schürt unbegründete Ängste)
- es keine wissenschaftliche Begründung für eine Einteilung der Lebensmittel in „gesund“/“ungesund“ bzw. „gut“/“schlecht“ gibt
- es nicht auf ein einzelnes Lebensmittel, sondern auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung insgesamt ankommt
- die Ampel den Verbraucher bevormundet und seiner Eigenverantwortung nicht gerecht wird
- die Ampel ein untaugliches Mittel im Kampf gegen Übergewicht ist.

Die Deutsche Fleischwirtschaft wehrt sich gegen das damit eröffnete Tor zu einer politischen/ideologischen Nachfragelenkung. Sie fordert Bundesminister Seehofer auf, sein Vorhaben fallen zu lassen und sich bei den anstehenden Brüsseler Beratungen zur Nährwertkennzeichnung für ein freiwilliges System faktisch, sachlicher Angaben einzusetzen.